Das ist ein Bild von meinem größten
Fotomodell. Sie posiert vor der Kamera und spielt mit ihr, das ist schon
ganz groß von der Kleinen.
© T. Cremer |
Apropos Groß und Klein (Achtung Überleitung):
Ein oft gehörter Leitsatz unter Fotografen lautet "je größer die Lichtquelle
(Stichwort Defusor), desto weicher ist das Licht" - so ein Quatsch.
Die größte Lichtquelle, die ich kenne,...
...macht an klaren Tagen definitiv
hartes Licht. Auch wird man in keinem Zubehör-Shop auf dieser Erde einen
größeren Lichtformer finden als die Sonne.
Im Gegenteil - im Vergleich
mit der Sonne ist auch ein Mega-Defusor eine Winzigkeit. Haben denn
all diese Foto-Profis unrecht? Nicht ganz. Meist wird nur vergessen eine Kleinigkeit mit zu erwähnen: Der Abstand zwischen Lichtquelle und Modell ist nicht unwichtig.
Je größer die Lichtquelle bei konstantem Abstand zum Modell, desto weicher
ist das Licht. Oder umgekehrt: Je größer der Abstand zwischen Lichtquelle
und Objekt wird, desto größer muss die Lichtquelle sein, um noch weiche
Schatten zu produzieren.
Bei unserer guten alten Sonne haben wir zum Beispiel einen Durchmesser von ca. 1,4 Millionen Kilometern.
Bei einem Abstand von durchschnittlich 149,6 Millionen Kilometern
kommt man also auf eine Relation von etwa 1:100.
Bei einem zum Fotografieren
typischen Abstand von 1,5 m entspricht die Sonne als Lichtquelle also einem
Blitzkopf mit dem Durchmesser von 1,5 cm. Das ist ungefähr das, was man
als internen Blitz in Kamera verbaut.
Porträtfotografen bevorzugen dagegen
bei einem Abstand von 60 - 150 cm meist Lichtformer ab 60 bis 100
cm, um eine schmeichelhafte Ausleuchtung zu erhalten (mal abgesehen davon,
welchen Radius eine Lichtquelle ausleuchten kann). Somit ist ein Verhältnis
zwischen Entfernung und Größe der Lichtquelle von 1:1 oder mehr durchaus üblich.
Bei obigen Bild habe ich mal mit einem
sehr kleinen Defusor experimentiert. Die "Softbox" hat gerade
mal eine Diagonale von 23 cm. Damit sie überhaupt eine Wirkung hat, musste ich
den Abstand zwischen Blitz und Modell möglichst klein halten. Also Lichtleistung
runter und möglichst dicht ran an mein Modell. Dabei ist der Abstand zwischen
Lichtquelle und - sagen wir mal - der Nase bereits erkennbar geringer,
als der Abstand zu Wand. D.h. die Qualität des Lichts verändert sich in dieser Versuchsanordnung abhängig vom Abstand zum Blitzlicht sehr
schnell. Die Schärfe der Schatten nimmt also mit zunehmender Entfernung
zu, während die Helligkeit gleichzeitig abnimmt. Kleines Licht ganz groß
(weil eben ganz dicht dran).
Bleibt noch die Sache mit der Richtung des Lichts... aber das ist eine andere Geschichte.
Und was ist mit der Streuung... und der Leistung... und der Farbe... und.... (Ruhe jetzt! Licht aus!!!)
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