Hardware --- Kameras --- Fujifilm X10

Als Kompakt- und Immer-Dabei-Kamera habe ich  eine Panasonic Lumix DMC-FT10. Wenn ich Immer-Dabei sage, dann meine ich das auch so: Egal ob am Strand, im Schwimmbad, in der Badewanne, im Kajak - die Kamera ist wasserdicht und stoßfest. Sie hat eine Silikonhülle und hat mit meiner kleinen Tochter so manches Abenteuer erlebt, ohne dass sich dabei mein Puls merklich beschleunigt hätte.

Bei all den Vorteilen hat sie aber auch ihre Schattenseiten. Schattenseiten und schlechtes Wetter mag sie nicht. Die Optik ist quer eingebaut und entsprechend klein. Der Sensor zwar größer als beim Handy - aber was soll ich sagen. Nun war es aber so, dass wenn das Wetter nicht zum Fotografieren einlud, ich aber nicht ohne Kamera aus dem Haus gehen wollte, genau dann habe ich die kleine Lumix in die Tasche gesteckt. Mit dem Ergebnis, dass ich mit dem Ergebnis unzufrieden war (ist ja auch logisch!!!). Dazu kommt, dass die Kamera zwar im Kajak mit einer Hand zu bedienen ist (super) - aber ansonsten für die zweite Hand auch eigentlich nichts zu tun ist. Manuelle Programme? Fehlanzeige.

Es musste also eine neue Kamera her. Die Anforderungen waren:
  • Sie sollte kompakt sein. 
  • Es sollte neben einer Programmautomatik auch manuelle Belichtung möglich sein. 
  • Die Kamera sollte einen Sucher haben.
  • Ach - und gut Fotos sollte sie machen.

In Ralfs-Foto-Bude war ein interessanter Test zu finden, bei dem verschiedene "Edel-Kompakte" miteinander verglichen wurden. Gleichzeitig berichtet er auch über die Fujifilm X10 in einem Video.

Was mich bei der Kamera direkt angesprochen hat, war, dass Design und Handhabung eine Einheit bildeten. Hier war Design nicht nur einfach Retro, sondern es sind fast vergessene Bedienkonzepte wiederbelebt worden. Das klang vielversprechend, insbesondere nachdem ich meinen Schwager dabei beobachtet hatte, wie er versucht hat, den Zoom bei seiner Samsung mit Hilfe des Touch-Bildschirms zu steuern (Gnade - das geht mit europäischen Fingern gar nicht).

Es war Ende 2012 und es kam das Gerücht auf, dass Fujifilm im Februar 2013 das Nachfolgemodell für die X10 auf den Markt bringen will: die X20. Die Marketing-Trommel verkündete Revolutionäres. Also wartete ich und saugte jedes Gerücht auf - bis sich im April herauskristallisierte, dass es vor allem um Evolution ging.

Fujifilm X10 mit angeschraubter Sonnenblende

Als die X20 auf den Markt kam, beschloss ich für 60% des Preises die "alte" X10 bei ebay zu erstehen. Ein halbes Jahr alt, mit Rest-Garantie und Zubehör.


Würde ich die X10 wieder kaufen

Definitiv!

Zur Bildqualität verweise ich mal ganz einfach auf die vielen Forenbeiträge, die Pixel-weise die X10 mit allem vergleichen, was auch immer pixelt. Ich für meinen Teil bin jedenfalls gut zufrieden. Es ist keine Vollformat DSLR und auch keine Leica-Messsucherkamera - aber man mit der kleinen X10 nicht nur einfach knipsen, sondern regelrecht fotografieren.Sogar freistellen gelingt trotz des kleineren Sensors dank der 1/2,0-2,8er Optik. Die Brennweite von 28 - 112 mm (KB-Äquivalent) empfinde ich als praxistauglich.


Analoge Programmwahl, Belichtungskorrektur und Zoom
Klar - es gibt immer mal die Situation, wo auch ich gerne noch dichter ran will. Wenn man den Fall aber mal durchdenkt, was passiert dann? (Das Gedankenspiel setzt übrigens konstantes Budget voraus!) Lange Brennweiten sind i.d.R. verbunden mit kleineren Anfangsblenden und kürzeren Belichtungszeiten, um ein Verwackeln zu vermeiden. Das wird dann ausgeglichen durch einen höheren ISO-Werts mit dem unvermeidlichen Rauschen. - Dann kann man aber als Workaround auch eine kürzere Brennweite nehmen und einen entsprechenden Vergrößerungsausschnitt wählen.


Bedienelemente hinten (mit angesetzter Stativplatte)
Das Bedienkonzept der X10 ist genial. Angefangen bei der Einstellung des Zooms über den Objektivrings, über die Einstellräder (insbesondere Belichtungskorrektur) auf der Oberseite, bis hin zur Drehwippe auf der Rückseite. Allein die manuelle Steuerung des Autofokus könnte eleganter sein. Von allem anderen können sich Samsung (analoge Schaltelemente) und Nikon (Menüführung und Display) eine Scheibe abschneiden.

Im Vergleich zur X20 vermisse ich manchmal die Belichtungsparameter im Sucher - aber es geht auch so. Ach - und das Display könnte schwenkbar sein (sehen wir es mal so: wieder ein Teil das nicht kaputt gehen kann).

Am Anfang hat mich das Display echt beeindruckt und ich dachte schon das der Sucher überflüssig ist. Ist er aber nicht (zumindest nicht für mich). Dabei meine ich nicht die oft erwähnten extremen Lichtsituationen. Das natürlich auch, aber ich brauche den Sucher darüber hinaus immer noch, wenn ich den Ausschnitt kreativ festlegen will. Und auch bei Action-Aufnahmen ist er notwendig. Die Auslöseverzögerung ist erträglich bei der X10, wenn man den Sucher nutzt. Was man aber auf dem Display sieht, ist definitiv Vergangenheit. Also ich benutze bei dieser Kamera bis heute den Sucher immer wieder gerne.

Von den Maßen und vom Gewicht her, ist die X10 gerade noch kompakt. D.h. sie passt in die Jackentasche und ist dort nicht zu schwer. Über die Schulter geworfen spürt man ihr Gewicht kaum. Aber in die Hosentasche passt sie nicht und es gibt leichtere Kameras - aber die sehen dann wieder wie ein Stück Seife aus.

Als Zubehör kann ich einen Ersatzakku nur wärmstens empfehlen. Bei nur einem Akku steht man doch schnell und oft überraschend im Regen, zumal ich glaube, dass er auch etwas unter Selbstentladung leidet. Als Ausweich-Akku habe ich einen Akku von einem Drittanbieter gekauft. War im Vergleich zum Original ein Schnäppchen. Gefühlt ist er etwas weniger durchhaltend - aber bis er schlapp macht, habe ich bislang immer den originalen wieder aufladen können.

Zur X10 gibt es auch (Kunst-)Ledertaschen. Die sehen wunderbar Retro aus. Im Sommer benutze ich benutze ich diese ganz gern, weil ich dann oft keine Jacke trage, in der ich die Kamera verstauen kann. Allerdings passt die Sonnenblende nicht mit in die Tasche. Die Sonnenblende ist aber sowieso so ein Problem(-chen): Man sieht sie im Sucher und der Objektivdeckel passt nicht auch nicht drauf. 
Erstellt 12.10.2013

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