Software --- Raw-Entwicklung

Bei der RAW-Entwicklung war die Entscheidung nicht ganz so offensichtlich, wie bei der Bildbearbeitung: Zuerst habe ich RawTherapee ausprobiert. Auch hier werden die drei verschiedenen Plattformen unterstützt (Windows, Apple, Linux). Mein erster Eindruck war, dass es sich um eine ordentliche Software handelt, die ein eingängiges, weil bekanntes, Bedienkonzept unterstützt. Sie ist übersichtlich und bietet eine ganze Reihe von Modulen, um die RAW-Datei zu entwickeln (Einsteiger-Empfehlung der Redaktion ;-) ).

Unterstützt durch einen Artikel in der c't (heise) habe ich dann Darktable ausprobiert. Leider wird von den Entwicklern zur Zeit nur Linux unterstützt. Wer aber keine Angst vor dem Pinguin hat (und das sollte man heutzutage bei der Möglichkeit einer Parallel-Installation von Ubuntu, Suse etc. wirklich nicht), der bekommt ein ungeheuer potentes Softwarepaket - und dabei ist die Entwicklung offenbar noch lange nicht abgeschlossen, wenn man beobachtet, wie dynamisch das Projekt zur Zeit vorangetrieben wird.

Links das Kamera-JPG - rechts nach Bearbeitung des RAW in Darktable

Der Einstieg in Darktable ist weniger intuitiv als bei RawTherapee, weil Darktable auf die typischen Regler verzichtet und ein ganz eigenes Bedienkonzept umsetzt. Üblicherweise wird für die Steuerung von Filtern und Effekten ein linearer Schieberegler verwendet.




Das heißt, das man den Regler ein klein wenig vorschieben muss, um eine kleine Änderung zu steuern und den Regler doppelt so weit schiebt, wenn man einen doppelt so großen Effekt haben möchte.

Darktable verwendet dagegen Steuerelement, die an Kurvendiagramme erinnern. Die Skalierung des Effekts hängt nicht nur von dem Ausschlag nach links und rechts ab, sondern auch von der Position im Diagramm:



Setzt man ganz oben an, wirkt die Änderung linear. Weiter unten verringert sich die Wirkung zunehmend. Was am Anfang kompliziert wirkt, ist aber nach kurzer Zeit ganz einfach anzuwenden. Das Verfahren ist gerade zu genial, weil man bei der täglichen Arbeit sehr feinfühlig kleinste Änderungen mit der Maus steuern kann - viel besser als bei einem linearen Regler.

Was man bei Darktable nicht unterschätzen darf, ist der Hunger nach Arbeitsspeicher. Auf meinem Laptop fühlt sich das Programm deutlich zäher an als auf meinem Desktop. Auch die Stabilität ist sehr von dem zur Verfügung stehenden Arbeitsspeicher abhängig. Bei größeren Bildersammlungen friert das Programm (Version 1.1.3) schon mal gerne ein. Meine Lösung ist es die Bilder einfach auf mehrere Verzeichnisse zu Verteilen (04_Ostern_1, 04_Ostern_2, etc.). Aber mit jedem Release wird Darktable spürbar stabiler, so dass ich hoffe, das solche Workarounds in Zukunft nicht mehr notwendig sein werden.

Darktable ist so mächtig, dass ich GIMP nur noch für echte Retuschen nutze - und das ist bei mir eher die Ausnahme.  Alles Andere (Farben, Kontraste, Weißabgleich, Rahmen, Körnung, Objektivkorrektur....) erledige ich mit Darktable.
Je weiter unten man die Maus ansetzt, desto geringer ist die Wirkung.  

Erstellt 12.10.2013

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