Freitag, 11. Oktober 2013

Aufbruch

Meine erste Spiegelreflexkamera habe ich in den 80er Jahren erstanden. 2006 kam der Wechsel ins digitale Lager. Seit dem war ich die überwiegende Zeit Gelegenheitsfotograf.
Wenn es sich anbot, nahm ich die Kamera mit. Ergab sich ein Motiv, dann schnell Kamera raus - Brennweite, Position und Bildausschnitt gecheckt (ach ja, was war mit Blende/Zeit?) und Schuss. Jetzt aber schnell wieder den Anschluss an die familiäre Kleingruppe finden. Am Ende der Woche wusste ich oft schon nicht mehr, was ich da im Kasten hatte.

Anfang des Jahres habe ich dann eine kleine, ganz persönliche, Retrospektive vorgenommen. Aus den Bildern der letzten acht Jahre habe ich ein Fotobuch erstellt. Und zu jedem Bild habe ich mir die technischen Eckdaten notiert. - Das kann ich jedem Gelegenheitsfotografen wärmstens empfehlen: Innehalten und schauen, was man so gemacht hat und wie man es gemacht hat. - So wurde dieses Fotobuch auch gleichzeitig zu einem kleinen Lehrstück in Sachen Fototechnik und -gestaltung.

Seitdem habe ich angefangen über das Fotografieren ganz bewusst nachzudenken. Nicht nur beim Bildermachen, sondern vor allem davor und danach.

Weiterhin bin ich ein Fan der Gelegenheitsfotografie, der Momentaufnahme. Es gibt so viele Momente, die es Wert sind festgehalten zu werden. Mal ganz abgesehen von den vielen Zwängen des Alltags, die mir oft nicht die Zeit einräumen, die ich für mein Hobby erübrigen möchte. Zudem schulen diese Momentaufnahmen die Intuition und den Mut einfach drauf zu halten. Fehler machen erlaube ich mir  - im Digitalen noch viel mehr als zu analogen Zeiten.

Aber der Aufbruch in eine bewusstere Fotografie hat begonnen. Die Lernkurve steigt. 
 
Bewusstes Fotografieren ist nun mein neues Thema. Dabei wurde mir als erstes mal bewusst, was ich alles nicht wusste. Also habe ich mir Bücher bestellt, Blogs gelesen und bin Communities beigetreten.

Am meisten hat mich der Blog von David Hobby beinflusst (http://strobist.blogspot.com/). David ist ein amerikanischer Pressefotograf mit gefühlten 30 Jahren Erfahrung. Und er ist Strobist, d.h. er nutzt kleine Systemblitze, um seine Szenarien auszuleuchten. Sein Tutorial "Lighting 101" (http://strobist.blogspot.de/2006/03/lighting-101.html) beschäftigt sich vordergründig mit dem Blitzen, aber machte mir allem eins deutlich: Mach dir Gedanken zum Bild: vorher und während des Shootings - ich selbst habe es in der Hand, was für ein Bild am Ende raus kommt.

Seit dem muss meine Familie in allen möglichen und vor allem unmöglichen Momenten als Lichtmodel herhalten. Besonders beim Fernsehn sind sie vor mir nicht mehr sicher. Das Licht ist abgedunkelt und die Opfer wehrlos.


Zum Strobismus werde ich später noch mal mehr schreiben. Hier erst mal soviel: Wenn man sich auf das Beleuchten einlässt (mit welchen Mitteln auch immer), dann kommt man nicht umhin, die eine oder andere Entscheidung zum Bild ganz bewusst zu treffen.

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