Samstag, 8. November 2014

Blicke

Allzu gerne fordern wir Fotografen unsere Modelle auf in die Kamera zu blicken. Bei manchem Fotograf mag das aus Eitelkeit geschehen, aber meist gehen wir davon aus, dass auf diese weise (Blick-)Kontakt zu dem zukünftigen Bildbetrachter aufgenommen wird (vgl. etwa die beiden Mädchen aus Zu Zweit ist man einer mehr). Diese fotografische Haltung lässt sich übrigens bis in die Herrscherporträts des ausgehenden Mittelalters zurück verfolgen.

Manchmal sind es aber auch andere Blickrichtungen, die unser Interesse wecken können.

D7000, 1/80, f/1.8, 35mm   -  © T. Cremer

Eigentlich sind Blicke viel naheliegender, die von Person zu Person gehen. Warum soll irgend jemand...
...freiwillig in so einen schwarzen Kasten blicken, wenn um ihn herum noch andere Menschen stehen. Und manchmal verfehlen diese Blicke auch ihr Ziel - auch immer sehr interessant.

Die dritte Möglichkeit ist der Blick aus dem Bild heraus. Das Modell fixiert etwas außerhalb des Bildes (vgl. Licht braucht keinen Raum). Hier ist die Imagination des Betrachters gefordert. Um diese nicht zu überfordern muss das Bild entsprechend ausdrucksstark sein und eine Brücke zu den unsichtbaren 'Bildteilen' bauen.

Damit ist mal wieder deutlich geworden, dass es in der Fotografie kein Richtig oder Falsch gibt. Es sollte einem nur immer bewusst sein, egal wofür man sich als Fotograf entscheidet, der Blick des Modells ist oft entscheidend dafür, wie das Bild wahrgenommen wird.

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