Freitag, 23. Januar 2015

Lächeln wird überbewertet

Lächeln ist eine tolle Sache - wird aber auch völlig überbewertet. Ganze Mythen ranken sich um das Thema Lächeln. Warum nicht mal neutral - oder vielleicht sogar mal böse - gucken. 

D7000, 1/250, f/2.8, 35mm   -   © T. Cremer

Wenn man im Internet versucht heraus zu finden, wie viele Gesichtsmuskeln notwendig sind, um zu Lächeln, dann schwankt die Zahl zwischen 17 und 43. Aber eins ist klar - als Betrachter haben wir einen fast untrüglichen Blick dafür, ob alle Muskeln bei der Sache sind.


Ein echtes Lächeln können wir sehr schnell von einem falschen unterscheiden. Bei einem strengen oder bösen Blick, fällt uns die Unterscheidung zwischen echt oder falsch schon viel schwerer (in dem Fall waren unsere steinzeitlichen Vorfahren bereits auf der Flucht und haben ihre Fähigkeit zu beobachten weitestgehend vernachlässigt). 

Fotogene Menschen oder gute Modells können richtig gut 'echt' lächeln. Leider tun sich die meisten normalen Menschen dagegen sehr schwer mit einem unverkrampften Lächeln ('Oh - wie werde ich nur wieder aussehen'). Und schon ist eine Gehirnregion abgelenkt, die eigentlich eine der dutzende Muskeln so präzise bewegen sollte. Damit passiert genau, was nicht passieren sollte: Das Lächeln wirkt unecht, gekünstelt.

Aber einen neutralen Gesichtsausdruck kriegt jeder hin. Und dieser wirkt oft authentischer, als ein verkrampfte Grinsen. Allerdings empfehle ich zu einem neutralen Gesichtsausdruck in der Regel ein etwas schmeichelhafteres und weniger hartes Licht als im obigen Bild. Bei diesem bösen Licht hilft dann auch kein Lächeln mehr (- aber das ist dann die Schuld des Fotografen und nicht des Modells).

Bei obigen Bild habe ich übrigens zwei nackte Systemblitze von der Seite und eine abgeschwächte Softbox von oben eingesetzt. Dazu eine Hochpassfilter-Ebene in der Nachbearbeitung, um diese übernatürliche Schärfe zu erhalten. Und schon ist das Gängster-Foto fertig.

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