Mittwoch, 10. September 2014

Gartenparty

Noch ist es ist Sommer. Die letzten warmen Tage, die letzten milden Abende laden zum Grillen ein. Gemeinsam sitzt man zusammen oder prostet sich am Stehtisch im heimischen Garten zu. Keine Zeit zum Fotografieren? Falsch. Das ist die beste Zeit zum Üben. 

© T. Cremer
Nimm deine Kamera mit zur nächsten Gartenparty. Überlasse das Knipsen nicht den IPhoneikern mit ihrem elenden Weitwinkel. Eine Gartenparty ist ... 

...der wunderbarste Ort zum Fotografieren: 
1. Es sind vielen Menschen an einem Ort. 
2. Die Stimmung ist gelöst und gesellig. 
3. Die tief stehende Sonne schafft ein wunderbares Licht. 
4. Am Ende freut sich fast jeder, wenn er ein schönes Bild von sich bekommt 

Am besten du fängst mit Gästen an, mit denen du befreundet bist und von denen du weißt, dass sie sich gerne ablichten lassen. Das wirkt dann wie ein Eisbrecher. Wenn die ersten mitmachen, dann sagen die meisten anderen sowieso ja. Aber natürlich immer recht freundlich nachfragen, ob ein Foto auch OK ist: Eine Frage wie "Darf ich ein Bild für den Gastgeber machen?" ist meist ein echter Türöffner. Während die Jüngeren in der Mehrzahl eine sehr offene Einstellung zum eigenen Bild haben, gilt es die Generation 40+ immer ein wenig zu beruhigen ("Ist nur für das Familien-Album"). Für einen Blogger wie mich ist eine solche Zusagen natürlich ein wenig schade - aber eben auch bindend (weswegen hier viele schöne Bilder nicht zu sehen sind). 

Aber auch wenn die Bilder "privat" bleiben, so kann man als Fotograf ein Menge lernen. Im Grunde handelt es sich um Street-Photography-For-Beginners. Die Zufotografierenden sind einem mehr oder weniger bekannt, was die Ansprache leichter macht. Die Gäste haben Zeit und laufen auch nicht weg (Ausnahmen bestätigen die Regel). Und trotzdem musst du auch bei einer Gartenparty mit mehr oder weniger guten Bekannten auf die Schnelle eine Situation schaffen, bei der dir der Gegenüber vertraut. Du musst die Technik im Griff haben. Zeit, Blende, Brennweite, Licht - das ganze Programm; und zwar schnell - denn sonst wird das Grillfleisch kalt und das Bier warm. Du musst schnell sein und trotzdem das Bild gestalten. Das Ganze ein Dutzend Mal, das schafft Routine, ist aber auch unbarmherzig, wenn man nicht aufpasst. So lernt man eine Menge über Serien. Nur weil man 10 Bilder an einem Abend macht, hat man noch keine Serie. Es lohnt darüber nachzudenken, warum manche Bilder eine Serie ergeben und warum andere nicht. Soll eine Serie entstehen oder eher eine lose Reihe. Auch hier gibt es viel zu entdecken. 

Schon nach einer halben Stunde hast du eine Menge Fotografisches ausprobiert, gelernt und nicht zuletzt hast du ein paar schöne Erinnerungen an einen wunderbaren Spätsommerabend geschaffen. Aber bevor man zum Kleingarten-Paparazzo wird, sollte man die Kamera dann auch wieder wegpacken und sich ein Würstchen vom Grill nehmen. Weniger ist da oft mehr und auch irgendwie geselliger. Prosit.

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